Seit Juli 2010 gibt es in Dänemark ein neues Gesetz, das man wohl mit „zero tolerance“ in Bezug auf Hunde beschreiben könnte. 13 Hunderassen und deren Kreuzungen, die ab dem 17.03.10 geboren wurden, dürfen weder gezüchtet, gehalten noch eingeführt werden. Eine Überschreitung des Gesetzes führt zum Tod des Tieres. Die Tiere werden von der Polizei abgeholt und eingeschläfert. Hierzu ist kein Fachkenntnis der Polizei bzgl. Rassen vorgesehen. Die Halter können hier nicht viel tun. Sie müssten theoretisch beweisen, dass die Tiere nicht dieser Rassen angehören, was bei Mischlingen fast unmöglich ist. Mittlerweile befinden sich beinahe willkürlich sämtliche Hunde auf der Todesliste des Landes.
Illustration: Colourbox Montage: Neue OZ/Nabrotzky
Kampfhunde und der Wesenstest für Menschen
Der Begriff Kampfhund ist in den letzten Jahren gerade in den Medien vermehrt in Verbindung mit diversen Hunderassen verwendet worden und impliziert, dass diese Hunderassen wohl besonders gefährlich seien. Beißattacken und schreckliche Vorfälle mit Kindern haben diesen Verdacht bei der Allgemeinheit noch untermauert. Dass solche Vorfälle meist aus den Fehlern der Haltern und nicht reiner Mordlust von Hunden resultierte, wird allerdings häufig verschwiegen. Dabei weiß jeder, der sich mit Hundeerziehung auseinandersetzt, dass nicht die Rasse eines Hundes maßgeblich für das Verhalten ist, sondern die Erziehung und der Umgang des Halters mit dem Hund. Leider wurden Hunde der stigmatisierten Rassen in der Vergangenheit oft von Menschen gehalten, die diese Hunde auch gerne als Kampfhunde missbrauchen wollten. Auf Grund ihres meist bulligen Aussehens, sollten sie besonders furchterregend sein. Kampfhunde wurden aber früher nicht zum Kampf gegen Menschen, sondern für Hundekämpfe eingesetzt. Den Effekt des Kampfhundes hätte man aber auch mit beispielsweise mit einem Labrador oder Golden Retriever haben können, wenn man diesen von Welpe an dazu erzogen hätte. Im Gegensatz dazu wird gerade der American Pit Bull in den USA sehr häufig als toller Familienhund gehalten und das mit Erfolg. Er ist bekannt für seine Unterwürfigkeit und Verspieltheit, sowie seine guten Eigenschaften als Familienhund.
Wie kommt es also dazu, dass es gutmütige aber auch gefährliche Hunde gibt? Die Rassezugehörigkeit eines Hundes kann sicherlich einen Grundstein zum Charakter legen. Der wesentliche Faktor ist aber der Mensch am anderen Ende der Leine. Deshalb sollte es auch meiner Meinung nach eher Wesenstests für Halter von Hunden geben. Ein Hund ist ein Hund und eben kein Mensch. Hund haben eine andere Sozialordnung in ihrem Rudel und interagieren im Verbund anders als Menschen. Behandelt ein Halter seinen Hund nicht wie einen Hund, sondern wie ein Kind oder einen Menschen, wird dieser früher oder später Verhaltensstörungen aufweisen. Diese können unterschiedlich ausgeprägt sein. Gerade bei kleinen Hunden erlebt man dies vermehrt, da leider viele Menschen der Meinung sind, dass man kleine Hunde nicht so erziehen müsse, da diese ja keinen Schaden anrichten können. Hierbei befindet man sich aber auf dem absoluten Holzweg! Vorfälle mit Hunden sind immer traurig und vor allem unnötig. Fast immer ist es der Mensch, der letztendlich die Schuld daran trägt. Es ist aber vor allem für die Allgemeinheit einfacher, den Hund als Schuldigen zu präsentieren. Somit kommt es zu einem Meinungsbild, das wohl auch in Dänemark zu solch einem totalitärem und hundefeindlichem Gesetz geführt hat.
Der Fall Cora
Der Fall Cora ist nur ein Beispiel dafür, wohin dieses neue Gesetz in Dänemark führt. Laut der Tierschutzorganisation „Deutschland sagt NEIN zu Tiermorden e.V.“ hat sich der Fall Cora wie folgt dargestellt:
Diesmal trifft es eine zehnjährige Schäferhündin die 2012 einen Dackel gebissen hat. Der Dackel hat die Schäferhündin attackiert und wurde bei der Rangelei gebissen. Beide Tiere mussten Tierärztlich versorgt werden…Dann ist die Dackelbesitzerin allerdings hingegangen und hat die Halterin der Schäferhündin die noch nie auffällig war ANGEZEIGT! Genau Angezeigt in einem Land in dem tausende Hunde getötet werden..schönen Dank lieber „Tierfreund“ Auch hier kam wie beim Schäferhund Thor zuerst ein Bußgeldbescheid zu Händen der Halterin. der auch bezahlt wurde! Jetzt wurde Cora aber doch von zwei Polizisten abgeholt und wartet auf die Hinrichtung!
Führt dieses Gesetz jetzt dazu, dass scheinbar willkürlich Hunde euthanasiert werden? Haben weder Hunde noch Hundehalter in diesem Land noch Rechte?
Was tun?
Jens Waldinger, engagierter Tierschützer und Gründer der oben genannten Organisation, war so freundlich und hat mir einige Fragen zu dem Thema beantwortet:
SG: Jens, wieso dürfen nun auch Hunde getötet werden, die nicht eine der 13 Rassen angehören?
JW: Wir haben nun schon Kenntnis vom dritten Fall in dem ein Hund getötet werden soll, der nicht auf der genannten Liste steht. Es ist ein Labdrador und wieder ein Schäferhund die beide Beissvorfälle hatten. Beide Tiere waren in der Vergangenheit nicht auffällig oder ähnliches. Beim zweiten Schäferhund „Cora“ war es analog zum ersten Schäferhund „Thor“ so, dass die Halterin erst von der Polizei ein Bußgeldbescheid über den genannten Vorfall erhielt und diesen auch bezahlte. Dennoch kam die Polizei letzte Woche und entriss „Cora“ den Händen des 14 jährigen Sohnes der noch versuchte, seinen Hund vor der Polizei zu verstecken! Offiziell ist das Vorgehen der dänischen Behörden folgendes:
„Angriff eines Hundes – rassenunabhängig
Sollte ein Hund (gleich welcher Rasse) eine Person angreifen, andere erhebliche Schäden verursachen oder falls es begründete Vermutungen gibt, dass der Hund für die Umgebung gefährlich ist, kann die Polizei Leinenpflicht, Maulkorb oder beides anordnen, sowie über eine Einschläferung des Tieres entscheiden.
Diese Entscheidungen können allein aufgrund von konkreten Beobachtungen oder Beweisen getroffen werden und zwar dann, wenn das Verhalten des Hundes oder des Hundebesitzers für die Umgebung als gefährlich eingestuft wird. Ein subjektives Angstgefühl vor Hunden allein begründet keine polizeilichen Anordnungen.
und
„Aggressives Anfallen – rassenunabhängig
Sollte ein Hund (unabhängig der Rasse) einen Menschen oder anderen Hund anfallen und schwer verletzen, muss die Polizei den Hund nach § 6, Abs. 5 des Hundegesetzes einschläfern lassen. Diese Regelung gilt sowohl für Hunde, die sich permanent in Dänemark aufhalten, als auch für Hunde, die aus dem Ausland mit nach Dänemark in den Urlaub genommen werden. „
Und das wird wie gesagt, von der Polizei beurteilt.
SG: Warum können sich die Halter nicht gegen die Beschlagnahmung wehren?
JW: Man kann sich grundsätzlich gegen die Beschlagnahmung wehren und Einspruch erheben. Allerdings ist auch in diesem Falle, wieder die Polizei zuständig! Es gibt keine unabhängige Stelle (Richter / Rechtsanwälte oder dergleichen), nein man muss sich an die Polizei wenden um Einspruch gegen von der Polizei durchgeführten und veranlassten Beschlagnahmungen durchzuführen. In der Vergangenheit war es u.a. auch so, dass ein Hund getötet wurde….dann ein Gerichtsverfahren angestrebt und durchgeführt wurde und dann das (bereits getötete!) Tier wieder freigesprochen wurde!
SG: Was müssen Menschen beachten, die mit Hund nach Dänemark reisen wollen?
JW: Das jeder Hund so behandelt wird…gleich ob „Tourist“ oder „Einheimischer“. Es gibt z.B. Das Feld- und Weggesetz von 1872 (mark- og vejloven) erlaubt es dänischen Grundstückseigentümern, also Privatpersonen, unter bestimmten Voraussetzungen, freilaufende Hunde und Katzen auf ihrem Grundstück zu erschießen. Praktisch sieht das so aus, dass Privatpersonen durch Aushang / öffentliche Bekanntgabe in ihrem Ort darauf aufmerksam machen, dass sie freilaufende Tiere auf ihrem Grundstück erschiessen. Und das betrifft alle! Hunde. Nicht nur die dänischen, nein auch Hunde von Touristen fallen unter diese brutale Form der Selbstjustiz.
SG: Was kann man tun, um diese Tötungen zu verhindern?
JW: Wir versuchen derzeit ein Bewusstsein zu erschaffen, Menschen in Deutschland und anderswo darauf aufmerksam zu machen, dass in Dänemark Tiere getötet werden. Schuldig oder nicht..sie werden getötet! Wir boykottieren Urlaub in Dänemark und Dänische Artikel. Niederländische Tierschützer haben auch erfolgreich gegen ihr RAD Gesetz (Die Regelung für aggressive Tiere ) gekämpft es hat lange gedauert, aber es wurde abgeschafft. Da möchten wir auch hin. Dänemark ist ein beliebtes Urlaubsland für uns Deutschen. Wir sind der Hoffnung das, wenn unser Protest monetär spürbar wird, dass sich dann auch dänische Entscheidungsträger zu einer humaneren Methode durchringen und nicht einfach alles töten….
SG: Vielen Dank Jens für deine ausführlichen Erklärungen!
Fazit
Solch ein Thema lässt keinen echten Tierliebhaber kalt. Viele Menschen engagieren sich mittlerweile gegen solche Vorgehensweisen und die digitale Vernetzung und Social Media bieten hier eine großartige Plattform. Es ist wichtig, dass man nicht wegschaut, sondern auch unangenehmen Themen Aufmerksamkeit schenkt. Denn das macht uns zu mächtigen Bürgern und stark gegen politische Entscheidungen wie diese, die weder zur EU noch zum Stellenwert des Tieres im 21. Jahrhundert passen. Ich persönlich werde das Land Dänemark zukünftig meiden. Vor allem mit meinen beiden Hunden. Wer Interesse hat, kann sich auf der Fanpage der Organisation um Jens Waldinger weiter informieren und zu dem Thema diskutieren. Kommentare sind natürlich auch hier erwünscht.
shame on you DENMARK.
Ich Gründe jetzt ne Gruppe, nur tot sterbenskranke Menschen dürfen eintreten, diese bekommen das schießen bei gebracht, werden in verschiedenen Länder Abgesetzt mit der Aufgabe die Menschen zu Quellen die den Tieren das antun, auch der Polizei, Richter oder Statsanwaltschaft… Scheissegal alles abknallen, sogar die, die nichts tun und einfach dran vorbeilaufen ohne zu helfen….
Danke für den Artikel, Sonja!
Für mich als Bully-Besitzer ohne Papiere (Tierschutz) ist die Entwicklung in Dänemark ein klarer Grund, das Land nicht mehr zu bereisen!
Wenn irgendso’n Dorfpolizist die Rassen nicht unterscheiden kann, kann man ihn mir einfach wegnehmen. Und ich muss dann beweisen, dass Englische Bulldogge nirgendwo auf der Welt zu den Listenhunden gehören.
Wobei auch eine Amerikanische Bulldogge (steht auf der Liste) nicht gefährlicher ist als ein Labrador, Retriever, Dackel oder Schäferhund. Wer sich einmal die Mühe macht, die Beißstatistiken der Länder zu durchforsten, kann ein solches Vorgehen nur für hochgradig dumm halten.
Liebe Silke. In keiner auf der Welt existierenden Statistik über Beißvorfälle ist jemals ein sogenannter Kampf oder Listenhund unter den ersten 8 Plätzen. die Menschen wissen das diese Hunde nicht gefährlich sind. Aber sie wollen sich ihren Fehler den sie einst angekurbelt haben nicht eingestehen.
Es ist unglaublich was für einen Blödsinn sich Menschen einfallen lassen.Eigentlich hatte ich vor dieses Jahr in Dänemark Urlaub zu machen.Dies Idee habe ich verworfen.Ich werde auch meinen Eltern davon abraten.Dänemark kam für mich nur in Frage,weil ich glaubte dort einen schönen Hundeurlaub verleben zu können.Ich weiß das viele Menschen aus dem selben Grund dorthin gefahren sind,bzw es noch vor hatten.Ich werde mir ein anderes Urlaubsziel suchen u.solange man an diesem Ort so hundefeindlich auftritt,werde ich keinen Fuß auf diesen Boden setzen
Das besondere in Dänemark ist, das z.B. zum großen Teil Herdenschutzhunde auf der 13er Liste stehen, also nicht nur die typischen SoKas (wie AmStaff, Pitti u.s.w.) und das es praktisch keine Möglichkeit gibt, die Tötung des Hundes zu verhindern. In den Niederlanden war es z.B. so, als es noch die RAD gab, dass z.B. von Kynologen Rassegutachten erstellt werden konnten, in DK ist nur ausschließlich die Polizei zuständig. Ohne Einspruchsmöglichkeit durch Gerichte, die eine aufschiebende Wirkung haben könnten. Für einen demokratischen Rechtsstaat eine unerträgliche Regelung, Hier ist der polizeilichen Willkür Tor und Tür geöffnet; dies sind diktatorische Zustände. Ich kann nur jedem Hundehalter raten, nicht nach DK zu fahren, solange es dieses Gesetz gibt. Wie schon oben beschrieben, es kann bei Zwischenfällen zur Tötung jedes, wirklich jedes, Hundes kommen, völlig unabhängig von der Rasse. Näheres, auch Link zu einer ausführlichen Dokumentation unter http://medien-loewisch.de/meinungen.html
Als notorischer Schweden-Urlauber bin ich gezwungen ,jedes mal durch dieses beschissene Land zu fahren! (mit meinem Mischlingshund) Ich boykottiere das Land ,indem ich nicht tanke,einkaufe und nie dort Urlaub machen werde !!!!! Aber: Wer würde seinen besten Freund hilflos zurücklassen wenn jemand nach seinem Leben trachtet ? Sollte ein Polizist versuchen,meinen Hund zu beschlagnahmen würde ich mich wehren bis zum Äußersten! ich würde mich nicht scheuen, sogar handgreiflich zu werden und damit eine Straftat zu begehen! Wehrt euch dagegen!!! Direkt vor Ort!!! Ihr habt nur diese eine Chance um euren Freund zu Retten!
Als Schweden Fan musst du nicht unbedingt durch Dänemark. Es gibt ein Schiff direkt nach Schweden !!! Dänemark wird mich und meine Familie nie wiedersehen und mit meinem Hund schon gar nicht !!!!!!!!!!!!!