Europa ist derzeit im Wahlfieber während auf dem Balkan das Chaos tobt. Desaströse Überflutungen haben die Menschen scheinbar unvorbereitet heimgesucht und vielen das Leben oder zumindest ihr Heim gekostet. Die Evakuierung verlief vielerorts chaotisch und unkoordiniert und aktuell gibt es nur unzureichende Informationen über den genauen Sachstand. Meine Freundin Marina Nikolic ist Fotografin und Serbin, die gerade vor Ort in Obrenovac ist und direkt und unzensiert berichtet.
Obrenovac, Serbien – eine Stadt in Angst
Eine Woche nach der Katastrophe werden hauptsächlich Männer in die vollkommen überflutete Stadt Obrenovac gelassen, um beim Aufräumen zu helfen. Frauen erhalten nur Zutritt, wenn sie einen Laden besitzen und dieser von der Katastrophe betroffen ist. Ich habe Glück und werde nicht durchsucht und befragt, so dass ich für auch an für ausländische Fotografen nicht offiziell zugängliche Orte gelange und die Gelegenheit erhalte, mich mit Einheimischen zu unterhalten. (Ich bin gebürtige Serbin und in der Muttersprache spricht es sich leichter vom Entsetzen.) Beim Fotografieren in der Stadt berichten Zeugen von verspäteter Warnung, am letzten Donnerstag ging erst um zwei Uhr morgens die Sirene los, bereits drei Stunden später war die Stadt vollkommen überflutet.Ein Schuhmacher erzählt (mit blassem Gesicht), dass er nur Bruchteile/wenige Minuten bevor die Tsunami ähnliche Flut seine Straße überschwemmte, sein Auto erreichte. Er konnte das Wasser bereits kommen hören und weiß, dass er dabei hätte sterben können. Eine Familie hatte weniger Glück. Sie kamen gemeinsam im Auto um, als dieses von der anrollenden Flutwelle mitgerissen wurde. Es war die Nacht des Grauens, in der es nicht aufhörte zu regnen und der Strom ausfiel. Es war vollkommen dunkel und man konnte in der Finsternis die von den Wassermassen überraschten Menschen nach Hilfe schreien und Hunde jaulen hören…
Die, die ihr Leben retten konnten und ein Geschäft besaßen, stehen vor dem Nichts.
Alle Waren wurden zerstört. Ein Computerhändler, dem jetzt nur Schulden bleiben, sagte: „Jetzt sind die besser dran, die eh wenig hatten, weil die nichts verloren haben.“ Doch auch die, die wenig hatten, haben viel verloren – ihr Zuhause. Tausende müssen in Sammelunterkünften schlafen und sich aus Kleiderspenden bedienen, da viele nur das mitnehmen konnten, was sie am Körper trugen.
Marina Nikolic Fotodesign
Zeugen berichten von weitaus mehr Opfern als die Regierungen zugeben wollen. Die Frage ist jetzt, was wurde hier versäumt? Warum wurden die Menschen nicht gewarnt? Warum schaut Europa weg? Ich hoffe dass Marina weiter berichten kann und ihre Bilder noch mehr Verbreitung finden. Am meisten hoffe ich aber, dass den Menschen vor Ort bestmöglich geholfen werden kann. Ich werde dran bleiben!
„Serbien- eine Tragödie und Europa schaut weg“. Können Sie diese Beschuldigung belegen?
Leider interessieren sich viele Menschen in Europa eher für die Klatschpresse oder die Skandale von Z-Promis.
Das mag schon sein, aber sIe beschuldigen die Gesellschaft insgesamt. Sollte jetzt jeder Bürger mit dem aufhören, was er gerade macht und sich Bilder von Tragödien anschauen – was ist Ihr konkreter Vorschlag? (Euröpäische Hilfswerke sind schon vor Ort und die üblischen Spendenaufrufe werden nicht lange auf sich warten lassen.)
Ich beschuldige niemanden! Fühlen Sie sich angesprochen? Es geht mir darum auf eine Situation aufmerksam zu machen, die nunmal an vielen Menschen einfach vorbei gehen. Übrigens bin ich auch Europäerin 😉
Ich beschuldige niemanden, stelle vielmehr eine persönliche These auf. Wenn Sie sich angegriffen fühlen so tut es mir leid. Das ist allerdings Ihre subjektive Wahrnehmung.
Mein Wunsch ist dass jeder mal etwas offener für die Probleme anderer ist und weniger ausschließlich auf sich selbst fokussiert ist. Dann klappt es auch mit der subjektiven Wahrnehmung und das Leben muss deshalb auch nicht still stehen 😉
Sie schrieben „Europa schaut weg“ und schulden noch die Belege, Ihre Bürgerschaft spielt dabei keine Rolle.
„…stelle vielmehr eine persönliche These auf.“
Die sollten Sie dann auch belegen, wenn Sie sie schon veröffentlchen. Was Sie bisher immer noch nicht taten. Sie lenken lieber ab und spekulieren auf die vermeintlichen Gefühle und Wahrnehmung des Kommentators. Aber diese Diskussion ist wie einhändiges Klatschen und für mich beendet.
Für mich war es nie eine wirkliche Diskussion. Es steht Ihnen ja völlig frei meine Meinung zu teilen oder nicht. Auch müssen Sie nicht mein Blog lesen. Ich habe auch weitaus Sinnvolleres zu tun als mit Ihnen über Schuld und Thesen zu schreiben, was ohnehin zu keinen Ende führt.
@Sonja: Hast gut gemacht! Jeder darf seine Meinung äußern und Du wolltest in erster Linie ja nur mal den Anstoß des Nachdenkens geben! @ alphachamber: Thema verfehlt? Du antwortest als hättest Du selbst sämtliche Schleusen geöffnet damit das Land überschwemmt wird und nun ein schlechtes Gewissen hättest! Hallo! Aufwachen! Wir haben eine Demokratie und JEDER darf sich äußern wie,wo,wann und was er will!
@ Griechen-Pit:
Wo bitte habe ich gegen die Meinungsfreiheit geschrieben? Es ist m e i n e Meinung, dass es dem Autor einer Veröffentlichung obliegt mit vernünftigen Argumenten zu arbeiten – der Kommentator hat das Recht der Critique. Auch Demokraten sollten lesen können: Ich bat die Autorin um Belege Ihrer Ansicht, bekam aber nur Gesülze.
Übrigens: Ja, ich bin verantwortlich für die Schleusen im Balkan und alle anderen Naturkatastrophen – Sie Pfeife!!! Das ist meine demokratische Meinung.
Ab dem Zeitpunkt wo hier beleidigt und nicht mehr sachlich diskutiert wird werde ich die Kommentare nicht mehr freischalten.